Karate! Bekennt Farbe

Das Bündnis „Potsdam! bekennt Farbe“ steht für Toleranz, Gewaltfreiheit und ein friedliches Miteinander als Grundlage des Zusammenlebens in der Landeshauptstadt Potsdam. Das sind für uns selbstverständliche Haltungen mit der wir unser Fudo – Shin Dojo betreten.

„Das Ziel der Kampfkunst liegt nicht in Sieg oder Niederlage sondern in der Vervollkommnung des Charakters seiner Ausübenden.“ So formulierte es Gichin Funakoshi, dem Begründer des modernen Karate. Seinen Meistern, ihm selbst und seinen Schülern ist es zu verdanken, dass diese besondere Bewegungsform sich auf der ganzen Welt verbreiten konnte. Eine ähnliche Entwicklung haben auch andere Kampfkünste gehabt. In fast jedem Land, jeder Stadt, jedem noch so kleinen Ort, gibt es Menschen, welche sich in einer Kampf-Kunst üben.

Die erste Silbe Kampf gehört natürlich zur Entwicklung dazu, sich auszutesten ob die Techniken, die man erlernt hat, auch im Kumite abrufbar sind (Zweikampf mit Partner). Doch finde ich es sinnvoll, so zu üben, dass man beim nächsten Training mit dem gleichen Partner/ der gleichen Partnerinnen weiter üben kann. Wir begegnen uns also mit Respekt. Dies wird beim Betreten des Trainingsortes, der Wettkampfmatten, dem Beginn und Ende des Trainings, sowie vor und nach jeder Partnerübung durch eine Verbeugung signalisiert. „Oss“

In die zweite Silbe Kunst lässt sich viel hineininterpretieren. Wenn ich einem Meister bei seinem Können zuschaue, freuen sich meine Augen. Ich sehe Ästhetik, Harmonie, Energie. Kraft und Geschmeidigkeit wechseln sich ab und verschmelzen miteinander. Aus einer scheinbar sanften Bewegung, Geschwindigkeit und Kraft zum Maximum auf den Punkt zu bringen, das ist es, was wir unter Kime verstehen. Um dies umsetzen zu können, bedarf es einer Menge Trainingsstunden. Jahre, Jahrzehnte schenken wir dem Studium einzelner Bewegungsabläufe, trotz des Wissens die Perfektion nie erreichen zu können, wollen wir uns doch so dicht wie möglich diesem Zustand nähern. Wir beschäftigen uns viel mit uns selbst, mit unseren körperlichen und mentalen Gegebenheiten und fordern die eigenen Möglichkeiten heraus.

Besonders der Osten Deutschlands hat sehr von der Einwanderung der Kampfkünste profitiert. In der ehemaligen DDR war es untersagt Karate zu betreiben. Karate ist ein schönes Beispiel wie Integration funktionieren kann. Und nicht nur in diesem übertragenen Sinne, sondern auch ganz real bieten Karatevereine sowie auch alle anderen Vereine für Menschen jeglicher Herkunft eine wunderbare Möglichkeit ein freundliches Miteinander zu erleben. Ein gemeinsames Hobby zu pflegen verbindet.

Auch wenn wir weiße Anzüge anhaben, wir üben eine integrierte Kampfkunst. In unserem Dojo ist es Bunt!

Thomas Kanitz

Karate zeigt Haltung

In jeder Satzung eines Vereines befindet sich ein Abschnitt zum Zweck, der Aufgaben oder der Grundsätze des Vereines. Jedes Mitglied erkennt mit seinem Beitritt diese Satzung an und bekennt sich dadurch zu Vielfalt, Toleranz, Inklusion und anderen Themen, welche für ein soziales Miteinander sinnvoll sind. In der Satzung des Landessportbundes Brandenburg zum Beispiel hiesst es in §3, Absatz 2:

„Der LSB bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und ist parteipolitisch sowie konfessionell neutral. Der LSB tritt extremistischen, rassistischen, gewaltverherrlichenden, fremdenfeindlichen und diskriminierenden Auffassungen und Aktivitäten entschieden entgegen. Er fördert soziale Integration und gleichberechtigte Teilhabe unter Wahrung der kulturellen Vielfalt.
Der LSB Brandenburg verurteilt jegliche Form von Gewalt, unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexualisierter Art ist. Er stellt sich die Aufgabe, Maßnahmen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor jeder Art von Gewalt und Missbrauch zu initiieren.“

Mir kommt es manchmal so vor, dass Umkleidekabinen als moderner Stammtisch zweckentfremdet werden. Es gibt einen, der sich über das System beklagt und seinem Frust freien Lauf lässt mit Sätzen wie: „Die da oben kriegen doch nix auf die Reihe.“ oder „Die Ausländer kommen hier her und lassen sich die Zähne machen, auf unsere Kosten.“ Und zehn weitere stehen daneben und sagen nichts, was als Bestätigung für die absurden Sprüche aufgenommen wird. Es ist relativ leicht eine Negativstimmung zu verbreiten, was fatale Folgen haben kann. Ich denke solche Sätze und Gedankengänge kommen nicht zustande, wenn wir akzeptieren dass wir in einer komplexen, globalisierten Welt leben.

Das Bündnis Brandenburg zeigt Haltung beschreibt es sehr treffend:

Unsere Gesellschaft ist im Umbruch. Die Herausforderungen durch Klimawandel, Krieg, Migration, Inflation und andere Themen erzeugen bei vielen Menschen tiefe Verunsicherungen. Das hohe Tempo der Veränderungen führt auch zu Überforderungen.

Die Antworten darauf sind nicht einfach und bergen Konflikte. Demokratie heißt, diese Konflikte lösungsorientiert und sachlich auszutragen, im Ringen um die beste Lösung. Dabei ist am Ende der Kompromiss als Ergebnis der Abwägung unterschiedlicher Wege und Interessen die Regel, nicht die Ausnahme. Demokratie strengt an und braucht Zeit.

Diese Umstände nutzen antidemokratische und rechtsextreme Kräfte bewusst aus. Sie versprechen vermeintlich einfache Lösungen bei komplexen Problemen. Aber Hass, Demagogie, Spaltung, Ausgrenzung, Gewalt, Bedrohung und Einschüchterung sind keine Lösung. Sie bedrohen den Zusammenhalt, den Wohlstand und die Entwicklung in unserem Land.

Die Lage ist ernst. Es ist an der Zeit, Haltung zu zeigen!

  • Wir setzen uns ein für ein demokratisches, tolerantes und weltoffenes Brandenburg.
  • Wir stehen ein für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft.
  • Wir treten ein für eine offene Diskussion, sachliche Debatten und respektvollen Umgang miteinander.
  • Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der alle Menschen in ihrer Verschiedenheit akzeptiert und respektiert werden. Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz, Hass und Ausgrenzung haben hier keinen Platz.